Über Geld spricht man nicht- oder doch?

An den letzten Tagen stolperte ich in der Instagram Bubble, bzw in der Bücherbubble, über den Begriff #bücherhamstern . Weil nun die Leipziger Buchmesse wieder ausfiel, sollte man Bücher hamstern, um den Autoren was Gutes zu tun. Generell- tolle Idee.
Allerdings habe ich bereits gehamstert. Über 100 Bücher liegen um mich herum. Stapelweise. Gucken mich an. Rufen „lies mich, lies mich“. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. So viele. Und obwohl ich fast einen Monat krankgeschrieben war, und fast jeden Tag gelesen habe, habe ich das Empfinden, es sind nicht weniger geworden.
Doch warum sind es so viele?
Und warum ist das ein Problem?
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Die erste Frage ist einfach zu beantworten. Das große A ist verführerisch. Kennt ihr die 1 Click Bestellung? 1 Click, und der Artikel ist gekauft. Alles andere, abbuchen, geschieht ganz automatisch. Es entfällt das IBAN eingeben, die lästige Suche nach dem Passwort des Online Bankings, es ist so einfach, 1 Click, und man bekommt sofort, was man sich wünscht. So einfach. Mit der Zeit verliert man das Gefühl für das Geld.
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Aber über Geld spricht man ja schließlich nicht. Oder doch? Den wirklich schlimmsten hashtag, den ich gefunden habe zu dem Thema #übergeldsprichtmannichtmanhates
Heikler Punkt. Gefährliche Falle. Ich habe lange so getan. Shopping Tour? Kein Problem. In 5 Läden? Klar. Alles was ich wollte, mitgenommen. Logisch. Ich hab ja Geld. Na klar. Das mein Konto derweil immer mehr im Minus versinkt, habe ich perfekt geschafft, auszublenden.
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Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich in dieser Schuldenfalle lebe. Ich weiß noch, das eine Autorenkollegin mir mal sagte, „bitte verschulde dich nicht wegen der Bücher“.
Die Bücher beziehungsweise das Selfpublishing sind bei mir nicht der einzige Grund gewesen. Eher eine ungünstige Kombination von verschiedenen Faktoren kombiniert mit Augenverschließen kombiniert mit einem negativen Mindset („ich kann nichts dagegen tun“, „ich bin machtlos“, „ich komme nicht raus aus der Situation“).
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Ich habe in der letzten Zeit mir angeguckt, an welchen Dingen ich was ändern kann, an welchen nicht. Leider hat das ganze auch mit Knebelverträgen zu tun, es wird also schwierig. Etwas, was ich aber definitiv tun kann, weniger Geld ausgeben. Deswegen poste ich ab heute auf Instagram alle paar Tage über mein Bücherkaufverbot. Das erfordert einigen Mut, wenn alle über #bücherhamstern schreiben. Aber man muss nicht bei jedem hype mitmachen. Wenn du dir #bücherhamstern nicht leisten kannst, dann ist es so, dann machst du eben dies Jahr nicht mit. Dann musst du kein schlechtes Gewissen haben oder dir ein schlechtes Gewissen machen lassen von anderen Bloggern in der #bücherbubble. Nur du kennst deinen Kontostand und nur du entscheidest, ob du dir es leisten kannst. Oder eben nicht.
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Ich möchte damit das Bücher hamstern nicht schlecht machen. Wenn du grad viel Geld über hast, ist das vollkommen ok.

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